Als ich früh am Morgen des 4. April 2025 in den Schulgarten von Notre Dame de Sion kam, um nach dem Rechten zu sehen, ob alles am Vortag Hergerichtete für den heurigen „Österreichischen Friedenslauf“ noch auf seinem Platz war, blinzelten die ersten Sonnenstrahlen durch das bereits zartgrüne Blätterdach des Baumes, unter welchem ich noch letzte Vorbereitungen für unser schon traditionelles Herzensprojekt traf.

Plötzlich vernahm ich über mir den wunderschönen Gesang einer Amsel. Ich blickte hoch und entdeckte den lieblichen Singvogel, der sich gerade mit unserer Friedenstaube, ihr wisst schon, die, die immer mit den Laufschuhen unterwegs ist, unterhielt. Diese erzählte ihrem zwitschernden schwarzen Gesprächspartner gerade eine wunderschöne Geschichte und ich hatte noch Zeit und lauschte ebenfalls ihren Worten:

„Überall diese Streitereien und Kriege! Wir wissen schon gar nicht mehr, wo wir zuerst hinfliegen und helfen sollen, so viel Ungerechtigkeit und Leid gibt es auf dieser Welt“, klagten die Friedenstauben gurrend alle durcheinander, als sie eines Abends wieder einmal müde und erschöpft von ihrer anstrengenden Arbeit nach Hause kamen. Diese war es nämlich Streit zu schlichten, die Menschen Sanftmut, Liebe und Gleichwürdigkeit zu lehren, für Gerechtigkeit, Frieden und Ruhe auf der Erde zu sorgen. Eine nach der anderen erzählte aufgeregt, was sie wieder Furchtbares gesehen und gehört hatte und wie viel Meinungsverschiedenheiten sie wieder schlichten mussten.

Die Oberfriedenstaube Jona hörte sich das heillose Durcheinander eine Weile lang an und sprach: „Mir scheint ihr habt heute bei den Menschen wieder viel Gutes bewirken können. Ihr habt ihnen geholfen, das Gute im Anderen zu sehen und ihnen gezeigt, wie gut es tut einander zu helfen, einander zuzuhören, Verständnis füreinander zu haben, füreinander da zu sein und wie viel Freude es macht miteinander zu lachen, zu lernen und zu leben. Wenn wir uns weiterhin so bemühen, lernen die Menschen bestimmt wieder, was es bedeutet, friedvoll und respektvoll miteinander umzugehen und Mitgefühl füreinander zu haben. Sie werden es genießen und den Frieden wertschätzen. Daran glaube ich fest“, erklärte Jona mit einem sicheren Guru – Guru und einem Lächeln auf dem Schnabel. Begeistert von ihren eigenen Worten, hob sie für einem kurzen Moment ab und klatschte sich mit ihren Flügeln selbst Beifall.

Immer wenn die Oberfriedenstaube sprach, beruhigten sich die aufgeregten Tauben, denn es wurde ihnen warm ums Herz und jedes Mal bewusst, was sie für die Gesellschaft für eine wichtige Arbeit leisteten. Da erkannten sie wieder, dass die beste „Waffe“ der Welt die Liebe ist. Denn nur Liebe und Verständnis für andere können zum Frieden führen. Und immer da wurden sie sich auch ihrer Verantwortung bewusst und was sie eigentlich für einen großartigen, wichtigen Job machten, der ihnen bei erfolgreicher gelungener Arbeit auch selbst so viel Lebensfreude schenkte.

Dankbar für die weisen Worte der Oberfriedenstaube Jona, schwärmten die friedliebenden Vögel am nächsten Morgen wieder aus, um ihrer wichtigen Arbeit nachzugehen.

Die Geschichte unserer Friedenstaube berührte mich sehr und deshalb möchte ich sie euch auf diesem Weg weitergeben und hoffe, dass sie auch eure Herzen erreicht.

Der Gesang der Amsel und die weise Botschaft von Oberfriedenstaube Jona hallten in meinem Kopf wider und ich erinnerte mich an die Bedeutung des Friedenslaufes, nicht nur als sportliche Veranstaltung, sondern als gemeinschaftliches Zeichen für Mitgefühl, Respekt und menschliche Verbundenheit.

Kurz nach 8.00 Uhr strömten die ersten Kindergarten- und Schulkinder fröhlich in den Garten, ich spürte die Vorfreude und Energie in der Luft. Liebenswürdigerweise waren auch Eltern und Großeltern gekommen, um entweder selbst mitzulaufen oder um zu helfen und uns anzufeuern. Die positive Atmosphäre war den ganzen Vormittag über zu spüren. Es war ein Tag, der uns eine Gelegenheit bot, die Werte, für die die Friedenstauben kämpfen, in unser eigenes Leben zu integrieren.

Inmitten des Trubels und der fröhlichen Stimmen wurde mir klar, dass die Lehren der Oberfriedenstaube Jona nicht nur für die Vögel, sondern für uns alle gelten. Wenn wir, so wie die Friedenstauben, einander wertschätzen und ermutigen, können wir die Welt ein kleines Stück besser machen. Mit unseren erlaufenen Spenden, von 10 000 €, können wir 88 syrischen Kriegsflüchtlingskindern im Libanon ein menschen-würdiges Leben ermöglichen und Chancen auf eine bessere Zukunft geben. Das ist doch wunderbar!

Sportlich betrachtet schafften wir gemeinsam 6092 Runden durch unseren Garten oder 2132 km 200 m. Großartig! Es war aber, wie gesagt, nicht nur ein sportliches Event, sondern auch eine wertvolle Gelegenheit, Solidarität und Zusammenhalt zu erleben.

Ein riesengroßes Dankeschön allen Kindern, Eltern, Verwandten und Pädagoginnen und Pädagogen, die diesen besonderen Tag wie jedes Jahr zu einem unvergesslichen gemacht haben, sagen euch und Ihnen allen von ganzem Herzen

Barbara Feitsema-Langmann und Barbara Olbrich
im Namen der syrischen Flüchtlingskinder und
unseres gesamten Teams von Notre Dame

Barbara Olbrich

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